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Zwischen Pub und Couch

Bloggerin Julia hat ein Semester in Großbritannien studiert. Im letzten Artikel berichtete sie vom stressigen Teil ihres Auslandssemesters – dem Studieren. In diesem Teil widmet sie sich der Entspannung.

Meine liebste Entspannung heißt „melt in the middle pudding“. Das ist ein kleiner Kuchen, der fast vollständig aus Schokolade besteht. Nur außen herum ist ein bisschen Teig, damit die Schokolade die Form behält. Schiebt man die Küchlein nämlich in den Ofen hat man danach einen See flüssiger Schokolade auf dem Teller – und ein bisschen Teig. Das ist so viel Schokolade, dass einem fast schon schlecht werden könnten. In diesem Fall ist es gerade ausreichend, um mich mit einem Gefühl glücklicher Entspannung tiefer in den Sessel zu schweißen.

Neben mir schweben noch vier andere Menschen im Zuckerhimmel – meine Mitbewohner. Ohne die vier wäre der Studienstress wesentlich schlimmer gewesen. Nach anfänglichem Drama um die Wohnungssuche bin ich schließlich in einem typisch walisischen Haus mit diesen vier Erasmus-Studenten gelandet. So viel WG-Romantik hatte ich noch in keiner meiner WGs. Jeden Abend haben wir gemeinsam gegessen. Mit dem Kochen haben wir uns abgewechselt und wenn man nur zwei Mal pro Woche kochen muss, nimmt das auch Stress. Danach sind wir oft auf der Couch festgewachsen und haben der Stimme David Attenboroughs in den neuen Folgen Planet Earth gelauscht. Ich finde, ein kurzes gemeinsames Jammern und dann tolles Essen und gemeinsames Rumhängen sind die beste Entspannung.
 

Entspannung in grün und wollig

Letztes Mal berichtete ich vom Ausblick aus der Bibliothek. Tatsächlich habe ich es einige Male geschafft, die Bibliothek zu verlassen und selbst an der Küste wandern zu gehen. Das ist in Aberystwyth ganz einfach: man kann wahlweise Richtung Nord oder Süd loslaufen und irgendwann umdrehen oder in der nächsten Stadt den Bus zurück nehmen. Dabei trifft man entweder niemanden oder eine Menge Schafe. Die sehen übrigens recht lustig aus, wenn sie vor Schreck weggaloppieren, weil man quer durch ihre Weide latscht. Am Sonntag so durchs Grün zu stapfen ist wunderschön. Trotzdem schleicht sich bisweilen das ungute Gefühl ein, nicht später doch noch schnell einen Text für die Uni lesen zu müssen. Wer kann sich schon einen ganzen Tag Freizeit leisten?

Ich bin ziemlich gut im Pause machen. Entscheide ich mich mit der Arbeit aufzuhören, ist mein Kopf leer und verschwendet keinen Gedanken mehr an irgendwelche Seminartexte. Wenn mein Umfeld allerdings Samstagabend Essays schreibt, frage ich mich, ob es mich nicht stören sollte ohne ein schlechtes Gewissen auf der Couch zu liegen und von melt in the middle puddings zu träumen. Ich antworte mir selbst: Nein. Jeder muss selber planen, wann er seinen Kram erledigt. Wichtig ist, dass man alles rechtzeitig fertig bekommt.
 

Entspannung in grün und wolkig

„Rechtzeitig“ kann manchmal ganz schön stressig sein. Und es ist nur eines von zwei Gütekriterien im Studiengang. Das andere heißt „akademisch tip top“ und wiegt noch mehr als die rechtzeitige Abgabe. Mir fiel auf: extremes Leistungsstreben ruft nach extremer Entspannung. In meinem Freundeskreis wurden die Köpfe deshalb öfter in grasigen Rauch gehüllt. Kiffen scheint eine sozial völlig akzeptierte Methode den Kopf zum Abschalten zu zwingen. Das ist natürlich blöd: Entspannen sollte auch ohne Drogen funktionieren. Wer ohne Gras oder andere Substanzen nicht mehr runterfahren kann, sollte sich allgemein Gedanken um seinen Lebenswandel machen. Andererseits: Wenn die Uni kurzzeitig so viel fordert, ist es dann okay sich vorrübergehend mit einem abendlichen Joint zu entspannen? Ich bin unschlüssig.

Meine zweitliebste Entspannung heißt Pubquiz, eine typisch britische Tradition. Sonntags trafen wir uns im Pub, um uns quer durch die britische Popkultur zu raten. In diesem Kontext zu verlieren hat nicht nur keine Konsequenzen, es ist auch unheimlich lustig. Keine Ahnung, wie das obere Dings vom Schnürsenkel heißt oder welches Land die längste Eisenbahnstrecke hat, aber das Rätseln bei einem Bier und in der Gruppe ist lustig. Außerdem, gegen die Nerds vom Nebentisch kommt eh niemand an. Und das ist hier auch völlig egal.

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